Geheime Gärten, Rolandswerth

Das von mir ausgesuchte Ziel passt auf den ersten Blick überhaupt nicht zu diesem mystischen Namen. Einerseits sind die Gärten keineswegs „geheim“; sie liegen im Ortsteil Rolandswerth der Stadt Remagen, zwar etwas versteckt zwischen einer viel befahrenen Bundesstraße und dem Rhein, jedoch gibt es einige Wegweiser dorthin. Sie sind auch nicht „geheim“ im Sinne von „verschlossen“, sondern stehen jederzeit und für jeden Besucher offen. Andererseits erwartet man bei dem Begriff „Gärten“ ein von Menschen kultiviertes, bepflanztes und vor allem gepflegtes Landstück. Nichts davon trifft hier zu. Aber das macht es gerade aus.

Das Gelände wurde Ende des 19. Jahrhunderts zu einer viktorianischen Parkanlage samt Villa mit Blick auf den Rhein und den Drachenfels gestaltet. An diese Zeit des sog. Hentzenparks erinnert heute nur noch der Baumbestand (insbes. Eiben, Platanen, ein Tulpenbaum sowie ein prächtiger Mammutbaum). Von dem einstigen Anwesen sind heute nur noch Reste eines Gewächshauses zu sehen. Im Laufe der Jahre gab es zahlreiche Besitzerwechsel, insbesondere hatte der erste russische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland dort seinen Sitz. In den späteren Jahren wurde der Park sich selbst und der Natur überlassen.
 

Das heutige Bild des Parks wird mit durch ein 2002 bis 2004 durchgeführtes Kunstprojekt geprägt, das den Hentzenpark zu den „geheimen Gärten“ und zu einem Bestandteil des Projektes "Skulpturenufer Remagen" machte. Thema der Künstler war ein Satz des Dichters Novalis: „Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück“. Dieser Satz findet sich dreigeteilt im Eingangstor, auf dem in der Mitte des Parks stehenden Betonturm (hier das Wort „fuehrt“) und am Ausgang zum Rheinufer. Nähere Informationen zu den Geheimen Gärten finden sich insbesondere hier. Mittlerweile sind nach dem Kunstprojekt wieder viele Jahre vergangen und die Natur hat sich auch die umgestaltete Fläche  zurückgeholt.