Gefängnis Köpenick

Unmittelbar angrenzend an das Amtsgericht Berlin-Köpenick wurde 1901 ein Gefängnis zur Zwischenunterbringung von Gefangenen und zur Untersuchungshaft in Betrieb genommen. Die Zustände der Unterbringung waren - der damaligen Zeit entsprechend - spartanisch: Die Zellen waren extrem klein, es gab keine Heizung, geschlafen wurde auf klappbaren Holzpritschen, als Toilette diente ein Metalleimer. Untergebracht wurden hier bis zu 55 Häftlinge, davon in einem abgeteilten Trakt bis zu 9 Frauen.

 

1932 richtete in diesem Gefängnis die Köpenicker SA ihr Stabsquartier ein. Ab Frühjahr 1933 wurde dieser Ort "zu einem der berüchtigsten Folter- und Mordstätten Berlins". Im Juni 1933 wurden von hier ausgehend innerhalb einer Woche bis zu 500 politische Gegner des NS-Systems verhaftet, misshandelt und 23 von ihnen hingerichtet. Heute erinnert hieran die"Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche", die im ehemaligen Frauentrakt des Gefängnisses ihre Räume hat. Neben einer umfassenden Dokumentation wird auch eine den damaligen Zuständen entsprechend eingerichtete Zelle des Frauengefängnisses gezeigt.

 

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gefängnis von der DDR zunächst als Männer- und Jugendgefängnis, später als Untersuchungshaftanstalt genutzt. In den 1960er Jahren stand es dem DDR-Fernsehen als Lagerfläche zur Verfügung. In den 1980er Jahren wurde hier die vorgenannte Gedenkstätte eingerichtet. Der weitaus größere (mittlere und rechte Teil) des Gefängnisses steht seit dem leer.