Stasi-Gefängnis

Die Geschichte der „Stasi“, also des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, deren perfide Methoden und die sich daraus für die Bevölkerung ergebenden Konsequenzen, lassen sich in Berlin besonders in zwei Einrichtungen nachvollziehen: in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen mit dem Stasi-Gefängnis und im StasiMuseum

 

Das 1951 gebildete MfS war sowohl Geheimpolizei als auch Geheimdienst (Auslandsspionage, Spionageabwehr). Zum Zeitpunkt der Auflösung des MfS nach der Wiedervereinigung hatte die ehemalige DDR rd. 16,4 Mio. Einwohner, dem standen rd. 91.000 hauptamtliche und 189.000 inoffizielle Mitarbeiter der Stasi für eine flächendeckende Überwachung gegenüber. Nur zur Veranschaulichung: diese Relation würde bei der heutigen Bevölkerungszahl Deutschlands rd. 1,4 Mio. Stasi-Mitarbeitern entsprechen. 

 

Das in Berlin-Hohenschönhausen gelegene Stasi-Gefängnis war die zentrale Untersuchungshaft-anstalt der DDR, von der aus auch alle übrigen (16) Stasi-Gefängnisse gesteuert wurden. Auf den ersten Blick verwundert der Standort, ist er doch zentral gelegen und von dichter Wohnbebauung umgeben. Tatsächlich war nicht nur das Gefängnis, sondern der dies umgebende großräumige Bereich ein für die Bevölkerung nicht zugänglicher Sperrbezirk, der ausschließlich von der Stasi genutzt wurde.

 

Zum Kernbestand des Gefängnisses gehört eine ehemalige Fabrikanlage, die nach Kriegsende von den sowjetischen Besatzungskräften als ein Speziallager mit teilweise mehr als 4.000 Gefangenen genutzt wurde. In den Kellerräumen wurden fensterlose Zellen mit einfachen Pritschen errichtet. Mit Gründung des MfS übernahm 1951 die Stasi dieses Objekt. Die erste Erweiterung erfolgte Ende der 1950er Jahre, als von Häftlingen ein weiteres Gebäude mit über 200 Zellen und Vernehmungsräumen gebaut wurde. Die Umstände der Unterbringung waren bedrückend. Die Gefangenen kannten ihren Aufenthaltsort nicht, vielfach wurden sie in kleinen Gefangenentransportern, die als Geschäftswagen getarnt waren, auf Umwegen in das Gefängnis verbracht. Dort wurden sie streng isoliert untergebracht, über Monate verhört, psychisch stark unter Druck gesetzt und teilweise körperlich misshandelt.